Tipps zum Turnierreiten: Woran muss ich denken und was hilft gegen die Nervosität?

Islandpferde WM Teilnehmer

Der erste Turnierstart ist für Pferd und Reiter mit großer Aufregung verbunden und wochenlang wird für die ausgewählte Prüfung geübt. Doch neben dem Training gehört auch jede Menge Organisation zur optimalen Turniervorbereitung dazu. So gilt es beispielsweise das notwendige und vor allem passende Equipment zu besorgen, sein Zeitmanagement zu planen und natürlich das passende Outfit zu wählen. Gut vorbereitet sein ist das A und O. Wir haben ein paar Tipps für euch, die euch den ersten (oder zweiten oder dritten) Turnierstart erleichtern sollen.

Autorin: Karolina Kardel, 360 Grad Pferd

Das passende Turnier und die geeignete Prüfung wurden ausgewählt und das Datum steht fest: Nun geht es an die optimale Vorbereitung. Und die betrifft nicht nur das Training, sondern auch die passende Ausrüstung. (Hier gibt’s Informationen zur richtigen Nennung)

Das richtige Outfit wählen

Stets perfekt gekleidet auf dem Turnier: Silvia Ochsenreiter-Egli mit Heljar

Die Suche nach dem richtigen Outfit beschäftigt vor allem uns Reiterinnen gern. Nicht jedes Jackett passt zur Figur und nicht jede Satteldecke harmoniert mit der Farbe des Pferdes. Doch bei der Wahl des Turnieroutfits sollte neben der Frage, ob die Farbe von Pferd und Jacke harmonieren, auch ein Blick in die jeweilige Prüfungsordnung geworfen werden, in der auch die Kleiderordnung enthalten ist. So müssen Reiter auf internationalen Isländer-Turnieren ein Reitjackett, einen einfarbigen Sportpullover oder eine Reitweste sowie Reithose mit Reitstiefeln oder Jodhpurhose mit Reitstiefeletten tragen. Ein Reithelm gilt immer als obligatorisch. An diese Regel halten sich auch die meisten Reiter, wenn sie nicht auf einem internationalen Turnier starten, denn ein ordentliches Turnieroutfit, in dem man sich wohl fühlt, gibt mehr Selbstbewusstsein auf dem Turnier. Gefallt ihr euch selbst nicht oder sitzt das Outfit nicht richtig, werdet ihr euch ganz bestimmt weniger wohl fühlen.

Die passende Ausrüstung für das Pferd

Lohn der Arbeit: ein goldenes Schleifchen

Auch die passende Ausrüstung für das Pferd sollte rechtzeitig erworben, zusammengestellt und gereinigt und mindestens am Vortrag komplett sein. Informationen darüber, welche Ausrüstung erlaubt ist, bietet auch hier wieder die jeweilige Prüfungsordnung. Hier geht’s zu den Regelwerken des IPZV. Um zu verhindern, dass ihr direkt beim ersten Turnierstart disqualifiziert werdet, solltet ihr dort vorab unbedingt einmal reinschauen und die eigene Ausrüstung gegebenenfalls kritisch überprüfen. Dies gilt übrigens nicht nur für Sattel und Gebiss, sondern auch für den Hufschutz. Und ein Tipp für alle Turnierneulinge: Macht euer Pferd mindestens einen Tag vor dem Turnier einmal komplett prüfungsfertig und übt hierbei nicht nur das Frisieren der langen Mähne mit Mähnengummis, sondern nehmt mal die Zeit, wie lange die Prozedur eigentlich dauert. Denn Zeitdruck vor der Prüfung sollte unbedingt vermieden werden. Ob Satteldecke, Abschwitzdecke oder Regendecke wir haben das richitge für jeden Turnierstart.

Verladen üben

Zusammen mit dem Training sollte auch das Verladen regelmäßig geübt werden: Viele Freizeitpferde fahren nur sehr selten mit dem Anhänger und finden diesen deswegen gruselig. Bevor eure Turnierteilnahme daran scheitert, dass euer Pferd sich weigert, auf den Anhänger zu gehen, solltet ihr das Verladen lieber vorab ein paar Mal üben.

Ein Tipp: Damit sich eure Pferde bei der Fahrt mit dem Anhänger durch die kalte Zugluft nicht verspannen, solltet ihr sie immer mit einer Abschwitzdecke aus Fleece oder noch besser einer Wolldecke transportieren.

Rechtzeitig um die Unterbringung kümmern

Am besten sammelt man schon als Jugendliche Turniererfahrung

Neben der Ausrüstung gilt es außerdem, sich rechtzeitig um die Unterbringung von Pferd und Reiter zu kümmern. Während viele Reiter wahlweise im Auto, im Camper oder im Zelt übernachten und Decke oder Schlafsack und Isomatte oder Luftmatratze benötigen, wird für die Pferde ein Paddock aufgebaut. Hierzu sind ausreichend Sticken, genug Litze, Torgriffe und ein Weidezaungerät erforderlich. Auch an Kraft- und Mineralfutter sollte gedacht werden. Vanessa von Herr Pferd rät: „Immer mit dabei: Regendecke und Gummistiefel, auch im Hochsommer. Wer einmal bei einem plötzlichen Kälte- und Nässeeinbruch gezeltet hat, weiß sie zu schätzen. Und Feuchttücher. Die sind einfach gut für alles. Zum Beispiel, um seine dreckigen Finger vor dem Essen oder die Stiefel kurz vor dem Prüfungsstart abzuwischen.“ Außerdem empfiehlt sie, eine Akkubank einzupacken, um das Handy aufladen zu können und auch eine Stirnlampe mitzunehmen, damit man auch nachts den Weg zum Zelt findet, weil die meisten Paddockplätze nicht beleuchtet sind. Und zuletzt eine Rolle Toilettenpapier, falls es auf dem Dixi aus ist.

Beim Aufbau das Paddocks ist es sinnvoll, diesen an den Anhänger grenzend aufzubauen. So haben die Pferde Windschutz und Schatten. Eine weitere Möglichkeit wäre ein Pavillon, den ihr im Paddock aufbaut und der euren Pferden Schutz vor Regen und Sonne bietet.

Und noch ein Tipp: Wenn ein Schild mit Name und Telefonnummer am Paddock hängt, könnt ihr im Notfall immer informiert werden.

Wasser und Raufutter organisieren

Neben dem Paddockbau gilt es außerdem Wasser und Raufutter zu organisieren. Ob das Raufutter vom Veranstalter gestellt wird, steht in der Regel in der Turnierausschreibung. Bei einem Pferd mit Heustauballergie macht es Sinn, vorher zu fragen, ob Heulage selber mitgebracht werden muss oder ob sie ebenfalls vor Ort verfügbar ist. Da viele Turniere im Sommer stattfinden, ist ein dauerhafter Zugang zum Wasser wichtig für die Pferde. Wasserstellen sind normalerweise auf dem gesamten Paddockplatz verteilt zu finden. Hier bietet es sich an, einen Wasserbottich von zu Hause mitzubringen. Um vor Ort Wasser zu holen, könnt ihr eine einfache Gießkanne oder einen Wasserkanister mitnehmen. Für den Heutransport bieten sich große Gartenabfallsäcke an.

Gutes Zeitmanagement ist das A und O

Anna Kesenheimer mit Vidalin

Doch auch wenn dieses ganze organisatorische Drumherum einen großen und nicht unbedeutenden Teil des Turniers ausmacht, so geht es doch am Ende um das Prüfungsreiten. Hierbei ist gutes Zeitmanagement das A und O vor der Prüfung. So solltet ihr euch genau darüber informieren, wann ihr reitet, wann die Prüfung anfängt und in welcher Gruppe ihr seid. Die Starterlisten hängen in der Regel zwei Stunden vor Prüfungsbeginn an der Meldestelle aus. Auch ist es sinnvoll, sich regelmäßig über möglichen Zeitverzug informieren. Darüber hinaus hilft es, wenn ihr vorab mit eurem Trainer besprecht, wie lange ihr zum Abreiten braucht. Diese Zeit solltet ihr dann ebenso fest einplanen wie die Zeit, um euch und euer Pferd fertig zu machen. Hier kann es helfen, wenn ihr einen Helfer, der die Uhr im Blick hat, beim Putzen hilft und euch unterstützt. Das nimmt viel vom zeitlichen Druck und der Aufregung.

Gut zu wissen: Nervosität betrifft alle

Wer denkt, dass nur die ganz jungen Reiter und Turnierneulinge mit Nervosität zu tun haben, der irrt: Auch viele erfolgreiche Sportreiter haben immer wieder mit Nervosität zu kämpfen. Nervosität in Prüfungssituationen ist also völlig normal. Mit der Zeit werdet ihr lernen, euch selber besser einzuschätzen, das hilft, mögliche Blockaden in der Prüfungssituation zu vermeiden. Was am Ende wirklich gegen Nervosität hilft, muss aber jeder von euch für sich alleine herausfinden, denn jeder von uns geht mit Stresssituationen anders um und deswegen hat auch jeder einen anderen Auslöser für Nervosität.

Von den Besten lernen: Brynja und Styrmir Arnason sind sehr erfahrene Turnierreiter.

Ein gutes Mittel, den Level der eigenen Nervosität zu kontrollieren, ist die Beachtung der eigenen Atmung. Die Atmung spielt vor allem in Stresssituationen eine wichtige Rolle, weil sie an die Befindlichkeit des Menschen gekoppelt ist. Ist der Mensch entspannt, atmet er tief mit dem Bauch. Bei Stress hingegen funktioniert die Atmung oberflächlich mit der Brust. Hierbei wird der Körper nur unzureichend mit Sauerstoff versorgt und es kann zu Verspannungen kommen. Das Pferd wird dies sofort wahrnehmen und ebenfalls mit Anspannung reagieren und die geforderten Lektionen weniger gut zeigen können als in entspannter Atmosphäre zu Hause. Dies wiederum setzt den Reiter unter Druck und es entsteht eine Spirale aus Stress und Anspannung. Grundsätzlich gilt: tiefes Ausatmen beruhigt, schnelles Einatmen aktiviert. Wer aufgeregt ist, kann zum Beispiel mithilfe von Taktzählen wieder in einen besseren Atemrhythmus gelangen.

An sich selbst glauben
Wenn ihr an euch selbst glaubt, seid ihr in der Lage, zu einem bestimmten Zeitpunkt – in diesem Fall in der Prüfung – eure beste Leistung abzurufen. Dieses Selbstvertrauen wächst mit positiven Erfahrungen und die bekommt ihr durch gute Vorbereitung.

Fair Play in der Prüfung

Krönender Turnierabschluß: Aufmarsch aller Teilnehmer und Siegerehrung

Pferd und Reiter sind warmgeritten, die Prüfung kann beginnen. Hierbei lautet das Motto: Fair Play. So gibt es einige Regeln, an die man sich auch als Turnier-Neuling halten sollte. Zum Prüfungsknigge gehört beispielsweise, dass man nicht zu dicht aufreitet, ansagt, auf welcher Seite man überholt und dass man kein fremdes Pferd mit der Gerte touchiert. Sollte euer Pferd in einer Prüfung durchgehen, behindert ihr die anderen Reiter. Deshalb ist es nur fair, wenn ihr an dieser Stelle die Prüfung abbrecht. Dass man sich seinem vierbeinigen Sportsfreund gegenüber fair verhält, ist selbstverständlich.

Das Wochenende genießen

So schön eine Schleife am Ende auch ist – für die meisten Turnierteilnehmer geht es nicht ums Gewinnen, sondern um das ganze Drumherum: Die Zeit mit Freunden, die Zeit mit den Pferden und das Hinauswachsen über sich selbst. Auch ist so ein Turnierstart eine tolle Möglichkeit, den eigenen Leistungsstand zu überprüfen und Erfahrungen zu sammeln – ganz ohne Konkurrenzgedanken.

Turniercheckliste
Die nachfolgende Liste soll euch dabei helfen, nichts zu vergessen, und euch den Stress vor und während des Turniers nehmen. Nicht jeder Reiter braucht alles, was auf dieser Liste aufgeführt wird und manchmal besteht noch zusätzlicher Bedarf.

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